Bestattungsvorsorgen helfen, alles für die eigene Bestattung zu regeln. Viele Unternehmen, die die Vorsorge als Kundenfindungs- und Kundenbindungsinstrument erkannt haben, stellen Vorlagen für Bestattungsverfügungen bereit. Denn wer schon unterschrieben hat, bleibt in der Regel dabei. Versicherungsunternehmen und online agierende Bestattungspaket-Verkäufer haben das längst erkannt. Doch der Bestatter/ die Bestatterin vor Ort kann bei der Bestattungsvorsorge noch mehr bieten als eine finanzielle Absicherung der Bestattung oder genormte Standardpakete. Sie müssen nur sichtbar werden mit ihrem individuellen und transparent gestalteten Vorsorgeangebot.


Der Druck durch Preisvergleichsportale nimmt zu

Wenn Bestatter/innen zusammensitzen, reden sie oft über “die guten alten Zeiten”, als die Menschen selbstverständlich zu dem Bestatter im Ort oder im Stadtteil gingen. Diese Zeiten sind vorbei. Denn eine Bestattung ist eine teure Angelegenheit geworden und das Internet verändert das Kaufverhalten der Menschen. Preisvergleichsportale im Internet ermitteln automatisiert für alle Arten von Artikeln das günstigste Angebot. Das mag für Elektroartikel und Kleidung gut funktionieren, denn es werden identische Artikel verglichen. Eine Bestattung dagegen setzt sich aus unterschiedlichen Posten zusammen. Bei den Bestattungsartikeln können die Kunden nicht vergleichen, denn es ist nicht ersichtlich, wo ein Sarg gefertigt wurde und wie er verarbeitet ist. Service- und Beratungsleistungen, die Qualität der Begleitung, entzieht sich jedem genormten Vergleich. Die örtlichen Friedhofsgebühren kann der Bestatter nicht beeinflussen. Aber welcher Kunde kann das schon richtig einschätzen?

Bestattungsvorsorgen werden zu einem wichtigen Instrument der Kundenbindung

Alteingesessene Bestattungshäuser verfügen oft über Bestattungsvorsorgeverträge im hohen dreistelligen Bereich. Sie bilden einen Teil des Unternehmenswertes und lassen den Inhaber des Bestattungshauses ruhig schlafen. Der Gedanke liegt nahe, die Möglichkeiten einer Bestattungsvorsorge intensiver zu kommunizieren. Dazu bieten sich die eigene Webseite, Vortragsveranstaltungen oder eine eigene Infobroschüre an. Erfahrungsgemäß interessieren sich vor allem ältere Menschen für eine Bestattungsvorsorge. Sie gehen häufiger zu Beerdigungen. Das eigene Lebensende kommt in den Blick. Die Scheu über die “letzten Dinge” zu sprechen nimmt ab. Sie wollen den jüngeren Generationen nicht zur Last fallen. Viele spielen bereits mit dem Gedanken, eine Vorsorge zu treffen. Je niedriger die Schwelle für einen Vorsorge-Kontakt ist, desto mehr Bestattungsvorsorgen sind zu realisieren. Das gilt allerdings auch für die niedrigschwelligen Formulare für Bestattungsvorsorgen im Internet.

Mit transparenten Informationen den Menschen die Angst nehmen

Wer kennt das nicht. Man stößt online auf ein Formular zur Bestattungsvorsorge und braucht nur noch seine Kreuze in die Kästchen zu setzen. Wer sich mit der Materie auskennt wird stutzen bei den Stichworten “deutschlandweit”, “Beisetzung auf einem Friedhof unserer Wahl". Bei manchen Formularen gibt es kein Kästchen für eine Sargbestattung, denn die ist nicht vorgesehen. Die Varianten See-, Wald-, Natur-, Diamantenbestattung setzen alle die Feuerbestattung voraus.

Der Bestatter vor Ort tut gut daran, hervorzuheben, auf was bei einer Bestattungsvorsorge zu achten ist und welche Kriterien eine Vorsorge bei ihm erfüllt:

  • Es kann zwischen Erd- oder Feuerbestattung gewählt werden
  • Der Bestattungsort kann frei gewählt werden
  • Es können Regelungen zur Aufbahrung, Versorgung des Leichnams, persönlicher Kleidung etc. getroffen werden
  • Es sind detaillierte Regelungen zur Art der Trauerfeier, der Dekoration, des Sarges/der Schmuckurne, der Musik, Redner/in, Trauerkarten, Benachrichtigung bestimmter Personen etc. möglich
  • Mitsprachemöglichkeiten von Angehörigen können gestuft festgelegt werden (”Das sollen meine Angehörigen entscheiden”)
  • Die Bedingungen für eine Vertragskündigung (für die es gute Gründe geben kann) sind transparent dargestellt
  • Eine detaillierte Kostenaufstellung ist Teil des Vertrags, mit dem Hinweis auf die aktuell gültige Preisliste zum Zeitpunkt des Todes oder gleichwertige Produkte bei Lieferumstellungen

Punkten kann der Bestatter vor Ort mit einer individuellen Beratung zur Bestattungsvorsorge. Kunden sind durchaus bereit für ein solches Beratungsgespräch eine Aufwandsentschädigung zu zahlen, die im Bestattungsfall angerechnet wird, bei Nichtabschluss der Bestattungsvorsorge oder Kündigung beim Bestatter verbleibt.

Die finanzielle Vorsorge

Zu den transparenten Informationen gehören auch die Möglichkeiten der finanziellen Vorsorge für die Bestattung. Teil der Beratung sind hier die Vor- und Nachteile der verschiedenen Möglichkeiten, bezogen auf die Lebenssituation des Kunden, in ihrer Auswirkung auf die Auflösbarkeit im Pflegefall, sowie die Sicherheit der Geldeinlagen.

  • Eine bereits vorhandene Sterbegeldversicherung (samt Information zur Anpassung des Bezugsberechtigten)
  • Eine neue Sterbegeldversicherung (mit welchem Versicherungsunternehmen besteht eine Zusammenarbeit)
  • Ein Sparbuch mit Sperrvermerk
  • Ein Treuhandkonto

Angehörigen fällt es oft schwer, eine Beerdigung zu organisieren, da sie kaum wissen, welche Vorstellungen und Wünsche der Verstorbene hatte. Wer vorsorgt, kann seine Familienangehörigen entlasten. Alleinstehende ohne Angehörige können sicherstellen, dass nicht irgendwer von Amts wegen die billigste Form wählt. Sicher, es gibt Menschen, denen die Bestattung egal ist. Diese Menschen werden in der Regel keinerlei Vorsorge treffen. Wer sich für eine Vorsorge interessiert, der sollte vor Ort im Bestattungshaus und auf der Internetpräsenz einladende, transparente und vollständige Informationen finden. Sowohl ein Download, um die Papiere handschriftlich zu bearbeiten, als auch ein Formular, das online ausgefüllt werden kann, sind dazu geeignet. Das große Plus des Bestattungshauses vor Ort ist und bleibt die ergänzende persönliche Beratung.