Zahlreiche Bestatterinnen und Bestatter sind mit einem persönlichen Profil auf Facebook vertreten. Sie gehören zu den 30 Millionen Menschen, die in Deutschland jeden Monat mindestens einmal Facebook aktiv nutzen. Für den beruflichen Austausch nutzen viele von ihnen die branchenspezifischen Gruppen, dort ist man unter sich. Die Anzahl von Facebookseiten von Bestattungsunternehmen dagegen hält sich noch in Grenzen. Wir sagen, wie Sie sich professionell präsentieren und worauf Sie achten müssen.


Unkenntnis, Bequemlichkeit oder mangelnde Sensibilität?

Eigentlich sind die Regeln bei Facebook ganz einfach: Personen legen ein persönliches Profil an, Unternehmen präsentieren sich auf einer Unternehmensseite. Wirklich interagieren kann man am besten mit dem privaten Profil: Freundschaften schließen, Gruppen beitreten, eine Gruppe gründen. Darüberhinaus haben die Seiten weniger Reichweite. So kommen manche auf die Idee, auf einem persönlichen Profil statt einem Portraitbild das Logo ihres Unternehmens und statt dem eigenen Namen “Bestattungen xyz” einzutragen. Davon ist dringend abzuraten. Facebook löscht regelmäßig Profile, die nicht eine Person repräsentieren. Dann war die gesamte Arbeit umsonst. Also lieber gleich eine Unternehmensseite anlegen.

Wer Facebook bewusst nutzt, kennt die Schwierigkeit Privates und Berufliches zu trennen. Manche schreiben in ihren Newsfeed alles, was ihnen so unter die Tasten kommt: was sie witzig finden (andere vielleicht nicht), dass sie das mit den vielen Ausländern in Deutschland auch nicht gut finden (vielleicht liest der Kunde mit Migrationshintergrund mit?), dass sie an Chemtrails glauben und Impfgegner sind (löst bei vielen ein Kopfschütteln aus). Privat ist das ja alles in Ordnung, für das Unternehmen kann es sich negativ auswirken.

Wie geht man damit am besten um? Eine Lösung ist, in den Einstellungen der Privatsphäre den Haken an der richtigen Stelle zu setzen. Die bequemste Einstellung ist: Alle zukünftigen Beiträge dürfen nur die Freunde sehen. Wer allerdings auch Freundschaftsanfragen von Kunden oder Geschäftspartnern akzeptiert, muss sich verschiedene Listen anlegen und bei jedem Beitrag entscheiden, welche Liste den Beitrag zu sehen bekommt. Das ist schon komplizierter. Hier siegt leider oft die Bequemlichkeit.

Wenn eine Unternehmensseite nutzen, dann richtig

Wer eine Unternehmensseite betreibt, holt die Menschen da ab, wo sie schon sind (30 Millionen Nutzer allein in Deutschland, Stand 2016). Allerdings ist zu fragen, welche Menschen man erreichen möchte. Suchen potentielle Kunden auf Facebook nach einem Bestatter? - Kann gut sein. Wollen zufriedene Kunden weiter mit dem Bestattungshaus in Kontakt bleiben und sich über die neuesten Sargmodelle informieren? - Wohl eher nicht. Bildet sich um ein Bestattungshaus eine Community, die den offenen Umgang mit Sterben, Bestattung und Trauer schätzt und zu Empfehlern werden? - Das kann man beobachten.

Allerdings ist der Aufbau einer solchen Community nicht zum Nulltarif zu haben. Die Währung ist die eingesetzte Zeit, aufmerksames Zuhören, Sensibilität für Themen, die Menschen berühren und die Reaktionszeit auf Anfragen, die über diesen Kanal kommen. Schon beim Titelbild der Unternehmensseite ist eine kluge Wahl zu treffen: vom Bestattungswagen auf grüner Wiese, die Urnenausstellung, ein Gruppenfoto der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis zu fallenden Blättern mit Trauerspruch ist alles zu finden.

Der organische Aufbau von Followern erfordert Einsatz. Anders als bei Lifestyleprodukten dauert es lange, bis 500 Follower erreicht sind. Es macht keinen Sinn, Menschen wahllos einzuladen, die Seite zu liken. Selbst aktive Unternehmensseiten von Bestattungshäusern bleiben bisher fast alle unter der Tausendermarke. Ein Unternehmen schafft es auf über 5.000 Follower und über 130 Bewertungen. Schaut man aber genauer hin, kommt der Großteil der Bewertungen aus den USA oder Honolulu. Ein Indiz für gekaufte Klicks. Damit ist aus einer beeindruckenden Zahl nichts erreicht. Eine lebendige Community rings um eine Seite zeichnet sich durch Teilen der Beiträge aus, durch Kommentare und authentische Bewertungen realer Kunden.

Die Reichweite von Seiten erhöht sich, wenn sie von den persönlichen Profilen aus verlinkt sind (Arbeitgeber, sichtbarer Admin), wenn andere Seiten gelikt und deren Beiträge geteilt werden, wenn mit @mention die verlinkte Seite oder Person mitbekommt, dass sie empfohlen wird (und im Gegenzug meist auch liked und teilt). Aber Achtung: Woanders sollte man nur dann als Seite agieren, wenn man als solche angesprochen wird! Alles andere gilt als Spam.

Welche Inhalte für Beiträge in Frage kommen

Facebook ist kein Werbekanal, plumpe Werbung ist fehl am Platz. Beiträge, die einen Mehrwert bieten, werden häufiger geteilt. Fragen, die offline im Bestattungsalltag gestellt werden, sind oft auch für andere interessant. Gerne schauen Menschen ein wenig hinter die Kulissen, interessieren sich für die Personen und ihren Arbeitsalltag. Facebook wird oft aufgesucht, um sich abzulenken oder unterhalten zu werden. Einfache Kost statt Fünf-Gänge-Menü ist gefragt. Die größte Resonanz erzielen Anekdoten, humorvolle Situationen, ausdrucksstarke Bilder. Diese Beiträge erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass auch die tiefergehenden Reflexionen wahrgenommen werden. Auf fremde Inhalte zu verlinken macht am wenigsten Arbeit, aber der Erfolg der Seite hängt von dem passenden Mix von Beiträgen ab:

  • Aus dem Unternehmen: Personal, Imagefilm, neues Bestattungsfahrzeug, Eröffnung neuer Geschäftsräume, Renovierungsarbeiten von Geschäftsräumen, Zertifikate, historische Fotos des Unternehmens, aktuelle Schaufenstergestaltung, die neue Printanzeige. Eigene Angebote wie Gedenkbuch, Trauerschmuck, Feierhallendekoration, Urnen.

  • Informationen: Verlinkung von Zeitungsartikel, Podcasts oder Fernsehbeiträgen. Verlinkung von FAQ auf der eigenen Webseite. Teilen von Beiträgen der örtlichen Hospizgruppe, des Bestatterverbandes

  • Emotionales: Für eine Trauerfeier geeignete Lieder auf YouTube. Auf der eigenen Webseite angelegte Gedenkseiten für Verstorbene. Dankesschreiben von Angehörigen.

  • Öffentlichkeitsarbeit: Verlinkung auf eigene Veranstaltungen und die Veranstaltungen von anderen aus dem Trauer- oder Hospizbereich oder von Kooperationspartnern (Ausstellungen, Konzerte, Vorträge). Führungen für Konfirmanden- oder Hospizgruppen im Bestattungshaus. Sponsorschaft

  • Themen anbieten, die eher ungewöhnlich sind: Bestattung ohne Angehörige, Trauerreisen, besondere Produkte und Leistungen wie das Formalitätenportal

Social Media gehört in die Verantwortung der Geschäftsführung. Diese kann die Betreuung der Unternehmensseite delegieren, sollte aber Konzept und Inhalte erarbeiten und regelmäßig die Entwicklung der Seite überprüfen. Bei guter Vernetzung mit der eigenen Webseite bringt die Unternehmensseite auf Facebook zusätzlichen Traffic auf die Website. Das Bild des Bestatters in der Öffentlichkeit wird durch Transparenz und Offenheit positiv gestaltet. Man selbst erfährt früher Trends und Neuerungen und erweitert das eigene Netzwerk. Sich professionell zu präsentieren bedeutet nicht, dass alles perfekt sein muss. Die Gestaltung der Unternehmensseite wandelt und verbessert sich mit den Reaktionen der Nutzer.

Einige gute Facebookseiten unserer Kunden

Wir haben uns ein wenig auf Facebook umgeschaut und Unternehmensseiten gefunden, die zeigen, wie man es machen kann: