Hohe Zuwachsraten verzeichnet das Stichwort „Digitalisierung“ in der Bestattungsbranche. Das ist gut so. Denn kein Bestattungsunternehmen kommt darum herum, sich mit der gesellschaftlichen Entwicklung zu beschäftigen, die einen Lebensbereich nach dem anderen durchdringt.


In den letzten Jahren sind einige neue Onlineplattformen entstanden, die scheinbar dem angestammten Arbeitsbereich des Bestatters Konkurrenz machen. Manche betreiben angesichts dieser Entwicklungen eine Vogel-Strauß-Politik, stecken den Kopf in den Sand, in der Hoffnung, dass das alles vorübergehen wird. Sie denken: Was geht mich die Digitalisierung an? Die Bestattungsbranche lebt vom direkten Kontakt mit den Angehörigen und Särge werden auch in Zukunft weiter aus Holz sein.

Es wird nicht vorübergehen. Es wird sich weiter entwickeln. Mit Beginn der 80er Jahre eroberte der Computer die Büros und löste innerhalb weniger Jahre die Schreibmaschine ab. Dabei bedeutete schon die elektrische Schreibmaschine gegenüber der mechanischen eine enorme Arbeitserleichterung. Adler, Olympia, Optima – wer kennt noch die Namen? Kugelkopf oder Speicher – wer kennt noch die Techniken?

Die „gute alte Zeit“ ist vorbei##

Vor dreißig Jahren war es für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sekretariat schwierig, auf den Computer umzusteigen. Heute kann sich niemand mehr die Büroarbeit ohne Computer, Smartphone und Internet noch vorstellen. Wer in den „guten, alten Zeiten“ steckenblieb, wurde vom Markt gefegt.

Heute stockt der digitale Wandel, weil Mitarbeitern und Führungskräften die Qualifikation sowie das Verständnis für die Digitalisierung fehlen. Neue Begriffe ziehen in den Alltag ein: Cloud, Big Data und Internet der Dinge. Unternehmen die darauf warten, dass es vorübergeht, laufen Gefahr überholt zu werden.

Digitalisierung als Chance##

Unternehmen, die den digitalen Wandel annehmen, können von den Vorteilen profitieren. Sie schließen an das digitale Lebensgefühl der Menschen an, vor allem bei jüngeren Kunden, die in den nächsten Jahren die Bestattungen der Elterngeneration beauftragen werden. Sie erleichtern sich die Arbeit durch den Einsatz von Tablets. Statt schwere Kataloge durch die Gegend zu schleppen, können sie ihre Produkte bequem und ansprechend präsentieren. Moderne Bestattersoftware verfügt über eine Reihe von Schnittstellen, die Fax und Briefpost überflüssig machen. Eine hausinterne Wissensdatenbank für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steht allen am eigenen Arbeitsplatz und mobil zur Verfügung und ist viel leichter aktuell zu halten. Die Stichwortsuche spart Zeit, niemand muss sich mehr durch Papierordner wühlen. Das Abmeldewesen wird durch das digitale Abmeldesystem von Columba revolutioniert.

Die Schritte zum erfolgreichen Einsatz digitaler Medien##

Damit die Digitalisierung ihre Vorteile entfalten kann, ist am Anfang etwas Einsatz notwendig. Kompetenz-Lücken müssen geschlossen und Routinen hinterfragt werden. Digitale Elemente sind im beruflichen und privaten Leben zu testen. Was für die eigene Arbeit brauchbar ist, wird behalten. Das ganze Team muss dem Neuen eine Chance geben, sonst wird der größte Ablehner zum Hemmschuh für die Weiterentwicklung des ganzen Unternehmens. Der digitale Wandel im Unternehmen ist Chefsache. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Digitalisierung greift und die Lust an den Vorteilen auch den letzten Skeptiker überzeugt.

Wie geht man am besten vor? Der erste Schritt besteht in einer Bestandsaufnahme der Arbeitsabläufe und an welcher Stelle digitale Techniken die Arbeit erleichtern können. Veränderungen setzen bei den größten Chancen an. Für die größten Hürden müssen Maßnahmen definiert werden. Den Rahmen bildet die Planung von Freiräumen, Kosten und Unterstützung. Nicht zu vergessen: für die Umsetzung muss eine Reihenfolge festgelegt und terminiert werden. Erfolge dürfen gefeiert werden.