Gemeinsam haben die Unternehmer und Brüder Oliver und Christopher Eiler vor sechs Jahren ihre Geschäftsidee entwickelt und Columba gegründet. Aus der Vision beim digitalen Nachlasses Schutz und Hilfe für Hinterbliebene zu ermöglichen, ist Realität geworden. Zwischenzeitlich vereinfacht Columbas QuickForm-Technologie dabei grundlegend die Arbeit bei sämtlichen Formalitäten rundum einen Trauerfall und ermöglicht Bestattungshäusern damit einen neuen und nützlichen Service. Wir haben ihn nach den Hintergründen gefragt.
… Christopher Eiler:
Herr Eiler, Sie haben zusammen mit Ihrem Bruder Oliver Eiler Columba gegründet. Zu Beginn haben Sie ganz auf die Regelung des Digitalen Nachlasses durch die Bestattungshäuser gesetzt. Wie kamen Sie auf die Idee, sich mit dem Thema Digitaler Nachlass zu beschäftigen?
C. E.: Geboren 1980 bzw. 1974 sind mein Bruder und ich ja sogenannte "Digital Natives". Wir nutzen also seit unserer Kindheit PCs, anfangs zum Spielen, später immer mehr um eigene Ideen zu realisieren und selbstverständlich für Berufliches. Heute macht das fast jeder. Und deswegen hat auch jeder eine "Digitale Identität". Diese darf nach dem Tod nicht zum Ross ohne Reiter werden. Letzteres war aber der Fall und hat uns 2011 auf den Plan gerufen eine Lösung für dieses relativ neue und wachsende Problem zu schaffen.
Inzwischen umfasst das Angebot des Formalitätenportals nicht nur die Nutzerkonten verstorbener Menschen im Internet, sondern regelt quasi jede Art von Verträgen und Mitgliedschaften. Was sind die Meilensteine Ihrer Unternehmensentwicklung?
C. E.: Unser wichtigster Meilenstein nach Firmengründung und erstem Angebot zur automatischen Nachlassregelung 2013 war jedenfalls die Entwicklung von QuickForm im Jahr 2015. Diese Technologie ist als universelles Meldesystem heute führend, weil Bestatter damit nicht nur den digitalen Nachlass für die Hinterbliebenen regeln können, sondern sämtliche Formalitäten rundum den Trauerfall effizient online erledigen. Ob also Facebook-Profil, Parship-Abo und Tipico-Account oder Rentenversicherung, GEZ und Telekomvertrag - wir unterscheiden nicht zwischen digital und analog. Das ist bei unserer Lösung zur Formalitätenerledigung im Trauerfall nicht notwendig.
Ein neues Angebot in die Welt zu bringen, für das es noch keine unternehmerischen Erfahrungswerte gibt, bedeutet auch, Risiken einzugehen. Sind die Eiler-Brüder besonders risikofreudige Menschen?
C. E.: Ganz im Gegenteil. Ich denke eher, dass wir besonders risikobewusste Menschen sind. Ein gewisses unternehmerisches Risiko lässt sich bei Innovationen aber nicht ausschließen, umso wichtiger ist es in der Sache einen anhaltenden Nutzen für alle zu verfolgen.
Im Mai letzten Jahres haben Sie diesen Blog gestartet, das Unternehmen Columba gibt es bereits seit 2012. Wie ist es zu diesem neuen Informationsangebot für Bestatterinnen und Bestatter gekommen? Und warum gerade jetzt?
C. E.: Jetzt ist immer der beste Zeitpunkt für Verbesserungen! Die Formalitätenerledigung als neuer digitaler Service der Bestatter findet ja nicht im luftleeren Raum statt. Die Digitalisierung betrifft alle Lebensbereiche. Der Blog bietet dazu jeden Monat Neues und Interessantes aus der digitalen Welt. Dabei legt unsere Redaktion besonderen Wert auf gut recherchierte, kompakte Zusammenfassungen mit nützlichen Tipps speziell für Bestattungshäuser. Das bisherige Feedback unserer Kunden und Leser ist extrem positiv. Und damit das auch so bleibt, freuen wir uns selbstverständlich auch weiterhin über wohlgemeinte Kritik und Anregungen unserer Kundschaft.
Ursprünglich kommen Sie nicht aus der Bestattungsbranche, sondern sind Arzt und haben lange in der Beratung für Markenkommunikation gearbeitet. Inzwischen kennen Sie viele Bestatterinnen und Bestatter persönlich. Was sehen Sie als die größte Herausforderung für die Branche in den nächsten fünf Jahren an?
C. E.: Als Mediziner habe ich gelernt, dass bei der Genesung eines kranken Menschen die persönliche Zuwendung durch den Arzt ein entscheidender Faktor ist. Hier sehe ich eine klare Parallele zur professionellen Begleitung durch den Bestatter, die den Menschen mit seiner Trauer in den Mittelpunkt stellt. Als Markenberater sehe ich den größten Wert in einer ganz eigenen Markenpersönlichkeit, die jedes Unternehmen aufbauen sollte. Die wichtigste Herausforderung für die Bestattungsbranche wird sein, den Qualitätsanspruch im Dienstleistungsbereich durchzusetzen, abseits der reinen Preisvergleiche. Die meisten Bestatterinnen und Bestatter, mit denen wir zusammenarbeiten, haben dies erkannt und wollen einen modernen und innovativen Service anbieten.