Maximilian Petzolt war gelernter Krankenpfleger und Pflegedienstleiter – doch immer mit „Bauchschmerzen“. Schließlich schmiss er alles hin und fing noch mal komplett von vorne an. Sein neuer Traumberuf: Bestatter. Fachwissen braucht er nach eigener Aussage für sein Ego und macht deshalb aktuell seinen Bestattermeister. Poppe Bestattungen übernahm er Ende 2020 und mit ihm sämtliche Mitarbeiter.

Der junge Bestatter zog mit seinem Unternehmen in neue Räumlichkeiten, tauschte die komplette Büroorganisation und Technologie aus und wurde bei jedem mutigen Schritt, den er tat, mit großem Erfolg belohnt.

In nur 2,5 Jahren machte das anfangs kleine Bestattungshaus Poppe einen großen Satz nach vorn. Was ist das Erfolgsrezept des jungen Bestatters? Was ist das Skurrilste, das er bisher in seinem Beruf erlebt hat? Und welche Tipps hat er für seine Kolleginnen und Kollegen? Dies und mehr erfahren Sie in unseren 5 Fragen an …

Was sind aktuell Ihre größten Herausforderungen?

Mein Unternehmen hat klein angefangen und wächst sehr schnell. Die Herausforderung ist, die Qualität beizubehalten. Andere Bestattungshäuser haben den Vorteil, dass sie Familienunternehmen sind – da kann immer jemand schnell einspringen. Bei mir ist das nicht so, darum habe ich auch schon seit drei Jahren keinen Urlaub mehr gemacht. Ich habe ein tolles Team, dass mich unterstützt, aber wir müssen vom Personal her mit unserer Auftragslage wachsen.

Bei Ihnen ging es von 0 auf 100 – was ist Ihr Erfolgsrezept?

Die Mischung macht‘s! Da ist einmal meine Grundeinstellung bereit für Veränderungen zu sein, Neues zu wagen, mit der Zeit zu gehen. Angehörige merken, wenn etwas altbacken ist und gehen lieber dahin, wo sie die Modernität, die sie sonst überall erfahren, wiederfinden.

Ich finde immer gut, was anders ist und erst mal nicht erwartet wird. Wir haben weiße Bestattungswagen, überführen in mattweißen Särgen, haben eine helle, moderne Website von Rapid und betreuen die Angehörigen nicht nur persönlich, sondern entlasten Sie auch mit digitalen Services wie der Trauerfeier-Musik und dem Abmelde-Assistenten aus unserem PowerOrdoMAX Kunden-Center. All das wird wahrgenommen und ich bekomme beim Bäcker, oder wo auch immer ich bin, positives Feedback.

Natürlich ist bei allem Neuen der Anfang schwer. Ich wurde erst kritisch beäugt und war mir unsicher, aber dann, als es funktionierte, stieg mein Selbstbewusstsein und der Mut, so weiter zu machen.

Für PowerOrdoMAX habe ich mich von Anfang an bei der Geschäftsübernahme entschieden. Ich bin halt so ein Typ, ich habe lieber bessere Qualität für etwas mehr Geld und dafür mehr Wirtschaftlichkeit und auch mehr Spaß bei meiner täglichen Arbeit. Das war eine meiner besten Entscheidungen! Mit der dazugehörigen Trauerdrucksoftware Scrivaro erstelle ich eine individuelle Anzeige in nur 10 bis 15 Minuten. Und mein MAX Gedenkportal ist in meiner Region durch die Decke gegangen. Die Seitenaufrufe sind von Monat zu Monat gestiegen. Allein im Januar auf über 26.000. Dabei immer sichtbar: der Name meines Bestattungshauses.

All das sind Puzzleteile, die am Ende ein großes Ganzes ergeben. Ein entscheidendes Puzzleteil ist dazu meine Ehrlichkeit. Beispielsweise rate ich bei der Einäscherung von einem teuren Sarg ab. Wenn die Familie dann ein schlechtes Gewissen bekommt, sage ich: „Wissen Sie was, der Einzige, der was davon hat, bin ich.“ Diese Ehrlichkeit schafft Vertrauen. Und Vertrauen ist die Basis für alles.

Was ist das Schönste und was das Skurrilste, das Sie in Ihrem Beruf bisher erlebt haben?

Am schönsten finde ich die Dankbarkeit der Menschen, wenn Sie mich in den Arm nehmen, diese Wärme, die sie mir entgegenbringen. Davon kann ich nicht genug bekommen. Das motiviert mich Tag für Tag immer mein Bestes zu geben.

Was das Skurrilste angeht … Ich hatte einmal die Situation, dass sich der Angehörige wünschte, neben dem aufgebahrten Verstorbenen einen zweiten Sarg aufzustellen, in den er sich hineinlegen konnte. Ich habe das für ihn so umgesetzt, hatte dabei aber schon zuerst Angst, dass der Hinterbliebene Suizid begeht.

Man sieht mir zwar an, wenn ich etwas schräg finde, aber ich mache es trotzdem möglich. Der Umgang mit Trauer und dem Abschied ist individuell. Da muss man einfach offen sein.

Skurril finde ich übrigens auch, dass ich oft gefragt werde, ob ich privat immer nur in Schwarz herumlaufe und Särge als Wohnzimmermöbel habe.

Wie denken Sie selbst über den Tod?

Das hat sich sehr verändert, seitdem ich Bestatter bin. Ich habe keine Angst mehr vor dem Tod. Nur vor dem, was ich zurücklasse. Meine Angehörigen, mein Chaos … Ich möchte aber unbedingt vermeiden, zu früh zu sterben. Deshalb lebe ich den Alltag ganz bewusst, ernähre mich gut, sehe viele Dinge gelassener und lass mich nicht mehr so stressen.

Möchten Sie Ihren Kolleginnen und Kollegen noch etwas mitgeben?

Ich wünsche mir, dass Bestatterinnen und Bestatter offener sind für Veränderungen. Und das nicht nur sagen, sondern auch leben. Viele Bestattungshäuser sind nach außen modern, aber die internen Strukturen sind noch sehr veraltet. Macht euch einfach bewusst: Wir sind Begleiter in der Trauer, aber wir sind auch Dienstleister, die den Angehörigen etwas bieten müssen. Sei es durch helle, freundliche Räumlichkeiten, durch digitale Services oder durch eine offenere, freundlichere Art auf Menschen zuzugehen. Das Modernisieren nimmt Hemmungen und Ängste.

Außerdem bin ich für ein kollegiales Miteinander. Trefft eure Kolleginnen und Kollegen, schaut mal in einen anderen Betrieb. Lernt voneinander, verlasst eure festgefahrenen Strukturen und probiert einfach mal Dinge aus. Lassen könnt ihr es immer noch, aber verspielt nicht schon im Vorfeld eure Chancen.

Vielen Dank, lieber Herr Petzolt für diese spannenden Einblicke!

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