Lange galt Künstliche Intelligenz (KI) als Zukunftsmusik – ein Stoff für dystopische Science-Fiction-Filme oder hochbegabte Computer-Nerds. Doch seit einigen Monaten kommt niemand mehr an dem Thema vorbei. In den Medien, in sozialen Netzwerken, im Freundeskreis: Überall wird heiß diskutiert, wie KI unsere Arbeit und unseren Alltag verändern kann. Für Sam Altman – CEO von OpenAI, der kalifornischen Firma hinter ChatGPT – könnte KI „die größte Technologie sein, die die Menschheit bisher entwickelt hat“. Gleichzeitig gib er zu bedenken: „Wenn diese Sache schiefgeht, dann kann sie ziemlich schiefgehen.“

Für Altman selbst läuft derzeit alles ziemlich gut. Das KI-Sprachmodell ChatGPT („Chatbot Generative Pre-trained Transformer“) hat in nur wenigen Monaten 100 Millionen monatlich aktive Nutzer gewonnen und ist damit die am schnellsten wachsende Consumer-Anwendung aller Zeiten. ChatGPT ist ein extrem leistungsfähiger Chatbot, der darauf trainiert ist, Fragen zu beantworten und auf Folgefragen sinnvoll zu reagieren. Er antwortet in fehlerfreiem Deutsch und vielen anderen Sprachen, beherrscht komplexe Aufgaben wie das Schreiben von Computercode und erzielt selbst bei universitären Prüfungsfragen nahezu perfekte Ergebnisse. Laut einer Umfrage des TÜV-Verbandes hat fast jeder vierte Deutsche bereits mit ChatGPT geplaudert – auch beruflich.

Was kann KI? Einfach ausprobieren!

Auch wenn ChatGPT derzeit die meiste Aufmerksamkeit bekommt, ist das KI-basierte Tool nur eines von vielen, die unsere Welt gerade auf den Kopf stellen. Hier eine klitzekleine Auswahl aus dem täglich wachsenden Ozean von Anwendungen:

  • Dall-E 2 und Midjourney erzeugen aus Texten fotorealistische Bilder
    (damit sind übrigens auch die Bilder aus diesem Artikel erstellt worden)
  • Runway Gen-2 und Kaiber.ai machen aus kurzen Texten Videos  
  • DeepL Write und DeepL Translate schreiben und übersetzen Texte wie ein Muttersprachler
  • Beautiful.ai hilft bei der perfekten Präsentation
  • Soundraw und AIVA schreiben neue Musik auf Zuruf

Hinweis: Die meisten dieser Tools können nach einer Registrierung kostenlos getestet werden. Für erweiterte Funktionen oder eine dauerhafte Nutzung kann möglicherweise eine kostenpflichtige Version oder ein Abonnement nötig sein.

Künstliche Intelligenz (KI): Was ist das eigentlich?

Künstliche Intelligenz bezeichnet per Definition die Fähigkeit von Maschinen, menschenähnliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen, Planen und Kreativität nachzuahmen. Durch datengestütztes Lernen und Urteilen können KIs eigenständig Probleme lösen und ihre Aufgaben kontinuierlich verbessern. Bereits heute arbeitet KI-gestützte Software in vielen Bereichen im Hintergrund – zum Beispiel bei der Automatisierung von Geschäftsprozessen, der Erstellung personalisierter Marketingstrategien, der Analyse von Klimadaten und der Entwicklung neuer Medikamente. Die Liste ließe sich fast beliebig fortsetzen und die Anwendungsbereiche werden immer größer. Rein theoretisch könnten zumindest die Arbeiten, die direkt am Computer oder von einer computergesteuerten Maschine ausgeführt werden, von einer KI übernommen werden.    

Werden wir also bald alle arbeitslos?

Nehmen uns Roboter die Arbeitsplätze weg? Übernimmt KI die Weltherrschaft, wenn wir nicht rechtzeitig gegensteuern? Ganz abwegig scheinen diese Fragen nicht zu sein: Einige Experten warnen davor, dass Wirtschaft und Gesellschaft mit der rasanten Entwicklung der KI nicht Schritt halten können. Und natürlich gibt es Ängste vor dem möglichen Jobverlust durch Automatisierung und vor den ethischen Implikationen, die mit dem Einsatz von KI verbunden sind. Letztere haben prominente Persönlichkeiten wie Tesla-Chef Elon Musk und KI-Koryphäe Yoshua Bengio dazu veranlasst, ein Moratorium, also einen vorübergehenden Stopp der KI-Entwicklung, zu fordern​. Hunderte KI-Experten – darunter OpenAI-CEO Sam Altman, KI-Forscher Demis Hassabis und Apple-Mitbegründer Steve Wozniak – warnten kürzlich sogar vor der Auslöschung der Menschheit durch Künstliche Intelligenz und forderten, das Risiko „auf eine Stufe mit anderen Risiken für die gesamte Gesellschaft, wie etwa Pandemie und Nuklearkrieg“ zu stellen.

Kurze Frage an ChatGPT – oder: Warum nicht positiv denken?

Könnte es zum Weltuntergang durch KI kommen? Warum fragen wir nicht eine KI selbst – in diesem Fall ChatGPT –, ob Künstliche Intelligenz unser aller Leben bedroht?

„Hallo ChatGPT, stellt KI eine Gefahr für den Fortbestand der Menschheit dar?”

„Die Frage, ob Künstliche Intelligenz (KI) eine Gefahr für den Fortbestand der Menschheit darstellt, ist komplex und hängt von mehreren Faktoren ab. Unkontrollierte oder schlecht entworfene KI könnte potenziell Risiken darstellen. Allerdings arbeiten viele Forscher und Organisationen daran, sicherzustellen, dass KI sicher entwickelt und eingesetzt wird. Mit angemessener Regulierung und ethischer Überlegung kann KI zum Wohl der Menschheit genutzt werden. Es ist daher wichtig, einen verantwortungsvollen Umgang mit KI zu fördern.“

Ähnlich wie ChatGPT sieht es auch Fei-Fei Li, Professorin für Informatik an der Stanford University: „Ich stelle mir eine Welt vor, in der KI uns dazu bringt, produktiver zu arbeiten, länger zu leben und sauberere Energie zu haben.“ Und ist es wirklich so schwer, sich eine Welt auszumalen, in der KI als treibende Kraft für das Wohlergehen der Menschheit dient? In dieser Welt hat KI das Gesundheitswesen revolutioniert, indem sie Ärzten hilft, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und individuelle Behandlungspläne zu erstellen. Sie hat das Bildungswesen transformiert, indem sie individuelle Lernpläne für jeden Schüler erstellt, um sicherzustellen, dass niemand zurückgelassen wird. In der Landwirtschaft trägt KI dazu bei, die Ernteerträge zu maximieren und gleichzeitig den Einsatz von Pestiziden zu minimieren. Und sie unterstützt uns dabei, saubere und erneuerbare Energiequellen effizienter zu nutzen, um den Klimawandel zu bekämpfen.

Zudem werden die meisten Berufe durch KI nicht ersetzt, sondern eher ergänzt und verbessert. Vor allem in Bereichen, in denen der menschliche Kontakt eine wesentliche Rolle spielt, wie in der Pflege, im Bildungswesen, in der psychologischen Beratung und natürlich auch im Bestattungswesen, könnte KI vor allem unterstützend eingesetzt werden, um Routineaufgaben zu automatisieren und den Fachkräften mehr Zeit für direkten menschlichen Kontakt und die individuelle Betreuung zu geben.

Wie immer wissen wir nicht, was die Zukunft bringt – sicher ist nur, dass sie spannend bleibt und Angst uns nicht weiterbringt. Stattdessen sollten wir uns auf Bildung, Anpassungsfähigkeit und offene Diskussionen konzentrieren, um den Herausforderungen und Chancen, die vor uns liegen, gerecht zu werden.