Im Café, im Zug oder zuhause - man muss kein international tätiger Manager sein, um mobil zu arbeiten. Doch das bringt Sicherheitsrisiken mit sich. Wer sich unterwegs in ein öffentliches WLAN-Netz einwählt, verschickt darüber nicht selten sensible geschäftliche Daten. Mit einem Virtual Private Networks (VPN) lässt sich Datensicherheit im Internet herstellen.


Mobiles Arbeiten nimmt zu

Je größer das Unternehmen ist, desto häufiger gibt es Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die von unterwegs oder vom Homeoffice aus bestimmte Aufgaben erledigen. Möglich ist das durch immer kleinere leistungsstarke mobile Geräte. Antrieb ist meist der Wunsch, die Arbeit flexibler gestalten zu können.

Nach einem Trauergespräch muss man nicht mehr ins Unternehmen zurückfahren, sondern kann die Daten von zuhause aus eingeben. Wartezeiten unterwegs kann man überbrücken, in dem man über ein öffentliches WLAN noch schnell auf eine E-Mail antwortet.

In vielen Fällen ist es inzwischen üblich, bestimmte Arbeiten von einem beliebigen Ort aus zu erledigen. Ob mobiles Arbeiten möglich ist, hängt von der Größe und dem Digitalisierungsgrad des Unternehmens ab, vom Aufgabenbereich, der benötigten Hardware und den innerbetrieblichen Vereinbarungen.

Der einfachste Weg ist nicht immer der sicherste

Ein Mitarbeiter wählt sich unterwegs in ein öffentliches WLAN-Netz ein. Den wenigsten ist bewusst, wie unsicher das ist. Jeder andere Nutzer und jeder, der in Funkreichweite ist, kann mit wenig technischen Kenntnissen den Datenverkehr mitlesen, denn die Daten werden komplett unverschlüsselt im Klartext übertragen.

Wer nicht auf eine eigene Mobilfunk-Verbindung zurückgreifen kann, für den bietet sich die Nutzung eines Virtual Private Networks an. Mit dieser Technologie lässt sich Datensicherheit im Internet herstellen.

VPN für Unternehmen

Vor allem für Unternehmen ist ein guter VPN-Zugang für das Firmennetzwerk wichtig. Mitarbeitende können so von unterwegs oder von zu Hause aus sicher auf das Firmennetzwerk zugreifen, Mails lesen und verschicken und Dateien herunterladen.

Das VPN gewährleistet, dass nur diejenigen Nutzer auf das Netzwerk zugreifen können, die dazu berechtigt sind. Sie wählen die nicht öffentlich bekannte Adresse des Servers an und verifizieren ihre Identität mit individuellen Zugangsdaten. Das Netzwerk erkennt so, dass der Zugriff von außen durch eine berechtigte Person kommt. Unternehmen werden die Einrichtung ihres Firmennetzwerkes einem IT-Berater anvertrauen.

VPN im privaten Bereich

Private Anwender nutzen dagegen ein VPN häufig, um unerkannt zu bleiben oder Zugriff auf Inhalte zu bekommen, die nur in einem anderen Land zur Verfügung stehen. Mittels einer speziellen VPN-Software wird ein eigenes Netz im Netz aufgebaut. Die Software stellt eine verschlüsselte Verbindung zum Server des VPN-Anbieters her. Diese Verbindung wird Tunnel genannt. Die besuchte Webseite wird über diesen Server aufgerufen. Die eigene IP-Adresse wird mit der IP-Adresse des VPN-Servers ersetzt, das eigene Gerät kann im Internet nicht mehr identifiziert werden.

Häufig wird das genutzt, um vortäuschen, dass man in einem anderen Land lebt. Damit lässt sich das sogenannte Geoblocking umgehen. Ein Film, der sonst nur in den USA verfügbar wäre, steht zur Verfügung, weil die Anfrage von einer IP-Adresse aus den USA erfolgt. Wird die IP-Adresse und der Standort verborgen, kann verhindert werden, dass speziell auf den Standort bezogene Werbung oder erhöhte Preise angezeigt werden.

Selbst Zuhause aus dem eigenen Netzwerk heraus ist der Einsatz von VPN-Diensten sinnvoll, wenn es um sensible Inhalte geht. Dazu gehört das Onlinebanking. Kompletten Schutz garantiert aber auch ein VPN nicht.

VPN-Dienste unterscheiden sich

Egal ob in einem Unternehmen oder als privater Anwender, wenn ein VPN-Dienst eingesetzt werden soll, sind bei der Auswahl eines geeigneten VPN-Dienstes einige Kriterien zu beachten.

  • In welchem Land steht der Server des Anbieters? Fünf Länder haben sich zum Austausch nachrichtendienstlicher Erkenntnisse zusammengetan: die USA, Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland. Die Vertraulichkeit der Informationen gelten in den Ländern dieses Bündnisses der “Five Eyes” als weniger gesichert.
  • Wie viele Daten werden über den Nutzer gespeichert? Manche Anbieter speichern die IP-Adressen ihrer Nutzer.
  • Kann anonym mit Kryptowährungen bezahlt werden?
  • Welche Methode der Verschlüsselung wird benutzt?
  • Wie hoch ist die Geschwindigkeit der Verbindung? Nicht wenige Nutzer berichten, dass der genutzte VPN-Dienst die Geschwindigkeit beim Surfen verlangsamt.

Die Webseite That One Privacy Site listet VPN-Anbieter auf und vergleicht die Angebote.

Bei Leichtsinn nutzt der beste VPN-Dienst nichts

Viele meinen “mir passiert so etwas nicht”. Zwar sind Diebstähle eher selten die Ursache für den Verlust eines Gerätes, aber Smartphones, Tablets oder Laptops bleiben gerne irgendwo liegen, weil der Besitzer gerade abgelenkt ist. Meist ist der Datenverlust schwerwiegender als der Wertverlust durch das Gerät selbst.

Es reicht nicht aus, die Daten zu schützen, wenn man das Internet nutzt. Die Daten auf dem Gerät selbst sollten durch Verschlüsselung neugierigen Blicken entzogen werden, falls das Gerät einmal in die falschen Hände geraten sollte. Die Geräte müssen präpariert sein gegen Verlust oder Diebstahl.

Es lohnt sich also Vereinbarungen zu treffen, welche Regeln im mobilen Einsatz gelten und die Mitarbeitenden im Umgang mit Verschlüsselung, Firmennetzwerk und VPN-Diensten zu schulen. Dann steht den Vorteilen flexibler Arbeitsgestaltung nichts mehr im Wege.