… Matthias Liebler, Liebler Bestattungen GmbH


Die Digitalisierung führt zu den wohl größten gesellschaftlichen Umwälzungen seit der Erfindung der Dampfmaschine. Uns interessiert, wie die Bestatterinnen und Bestatter mit der Herausforderung des digitalen Wandels umgehen.

Wir fragen nach bei Matthias Liebler aus Marktheidenfeld:

Als Vertragspartner von Columba bieten Sie mit dem Formalitätenportal - und jetzt ganz neu mit dem digitalen Vertrags- und Nachlassmanager - Ihren Kunden zwei digitale Serviceangebote, die viele Menschen zunächst nicht bei einem Bestatter vermuten würden. Wie reagieren Ihre Kunden auf das digitale Angebot?

M. L.: Das Formalitätenportal ist seit Anfang 2018 bei uns eine Standardleistung geworden, welche von den Angehörigen gerne wahrgenommen wird. Im Beratungsgespräch erklären wir die Funktionalität und oft bekommen wir schon wenige Stunden später Anrufe, wie lange die Freischaltung dauert. Wir stellen fest, dass mit zunehmender Tendenz die Angehörigen ihre eigenen Abmeldungen selbst vornehmen und um den digitalen Nachlass erweitern. Inzwischen haben auch schon die ersten Vorsorgekunden ihre Verträge und Accounts erfasst.

Onlinebestatter, Online-Preisvergleich, Bestattungskostenrechner - im Internet dreht sich vieles nur ums Geld. Wie reagieren Sie in Ihrem Unternehmen auf die neuen Herausforderungen, die das Internet mit sich bringt?

M. L. : Kunden möchten einen Ansprechpartner vor Ort haben, das können Onlinebestatter, die bundesweit agieren, nicht leisten. Letztlich benötigen diese auch immer wieder ein Unternehmen vor Ort. Bisher spielen die Preisvergleichsportale und Onlinebestatter hier im ländlichen Bereich kaum eine Rolle. Trotzdem darf man sie nicht außer acht lassen. Wir nutzen die neuen Möglichkeiten, die die Homepage des Bundesverbandes unter www.bestatter.de bietet, sind dort mit einem Firmenprofil präsent und Interessierte können über www.bestatter.de einen ersten groben Kostenvoranschlag innerhalb kürzester Zeit von uns erhalten.

Sind Sie mit Ihrem Unternehmen in den Sozialen Medien aktiv? Zum Beispiel auf Facebook, Instagram oder auf YouTube. Warum lohnt es sich, dort sichtbar zu sein?

M. L.: Ja wir sind in den sozialen Medien aktiv, derzeit nur bei Facebook mit einer Unternehmensseite. Bei Facebook schalten wir Werbeanzeigen und veröffentlichen Beiträge. Facebook bietet einerseits hervorragende Möglichkeiten, die Anzeigen und Beiträge zielgruppengerecht zu steuern und zeigt andererseits genaue Auswertungsstatistiken an. Ein Instagram-Kanal ist in Planung. Es lohnt sich, weil die Kunden von morgen heute schon permanent in diesen Netzwerken unterwegs sind. So bleibt der Firmenname in Erinnerung. Ferner bieten die sozialen Medien die Interaktion mit potentiellen Kunden auf sehr einfache und effiziente Art und Weise. All das können die klassischen Werbemedien nicht leisten.

Die junge Bestattergeneration ist mit den digitalen Medien aufgewachsen, sie kennt nichts anderes. Welche Chancen sehen Sie hier für digitale Innovationen in Ihrem Unternehmen?

M. L.: In unserem Unternehmen versuche ich immer, auf der Höhe der Zeit zu sein. Ein wesentlicher Meilenstein dabei war die Einführung des digitalen Nachlassdienstes und jetzt des Formalitätenportals von Columba. Derzeit planen wir die digitale Zeiterfassung und QM-Protokollierung in unserem Unternehmen. Die Zukunft wird weitere Innovationen bringen, auch wenn ich jetzt noch keine Vorstellung davon habe, was es genau sein wird. Dennoch verschließen wir uns neuen Entwicklungen nicht, wenn sie uns sinnvoll erscheinen. Letztlich geht es auch darum, dem geänderten Kundenverhalten Rechnung zu tragen.

Was begeistert Sie persönlich an der Digitalisierung?
ODER Wovon profitieren Sie persönlich in der Folge des digitalen Wandels am meisten?

M. L.: Die Kommunikation mit den Kunden, aber auch mit Behörden und Institutionen hat sich grundlegend verändert. Eingehende Anfragen können wesentlich schneller mit verschiedenen Geräten und standortunabhängig beantwortet werden. Das kann zusätzliche Freiräume schaffen, wobei man sich allerdings auch nicht zur Geisel der Digitalisierung machen darf.