Es gibt viele, die diesem hochgewachsenen Mann in Jeans und schwarzem Pullover hinterhertrauern. Er gilt als einer der größten Visionäre des digitalen Zeitalters. Der Mitgründer und langjährige CEO von Apple Inc. hat es geschafft, nicht nur weltweit nachgefragte Produkte auf den Markt zu bringen, sondern die Menschen zu berühren und zu begeistern.


Steve Jobs hat das Telefon neu erfunden

Wenn man das Video anschaut, in dem Steve Jobs das iPhone auf der MacWorld 2007 vorstellt, kann man noch heute das innere Beben im Publikum spüren. Jobs war ein begnadeter Redner, voller Humor und klarer Argumentation. Er baute die Spannung im Publikum gezielt auf, bis er das iPhone präsentierte, iPod, Telefon und Internet Kommunikator in einem. Multi Touch - es funktioniert wie Zauberei.

Davor wurde jahrelang geforscht und entwickelt. Das iPhone verbannte die statischen Tastaturen mit den vielen Knöpfen. Es war einfach mit dem Finger zu bedienen, die Oberfläche veränderte sich mit jeder Anwendung. Das Grundprinzip hat sich durchgesetzt und wurde von allen anderen Herstellern übernommen.

Die Geschichte des Steve Jobs

Geboren 1955 in San Francisco wuchs Jobs bei Pflegeeltern auf. Von der Existenz seiner leiblichen Eltern und einer Schwester erfuhr er erst später. Das College verließ er ohne Abschluss. An diesem Punkt könnte man meinen, dass aus dem Jungen nie etwas werden wird.

Computertechnik begeisterte ihn von Anfang an. Er jobbte bei Hewlett Packard und designte für die Firma Atari Videospiele, bevor er Mitte der 1970er Jahre mit einigen bisherigen Arbeitskollegen den ersten Personal Computer Apple I entwickelte. Die Idee war, einen Computer zu entwickeln, der einfach zu bedienen ist. Dass gefiel den Leuten und bereits ein Jahr später erschien das Nachfolgemodell.

Das Unternehmen Apple war geboren. Innerhalb von drei Jahren verbreitete sich der Apple II weltweit und Steve Jobs war Millionär. Interne Machtkämpfe führten dazu, dass er das Unternehmen verließ und ein neues Unternehmen namens NeXT gründete.
Im Jahr 1996 kaufte der einst von Jobs gegründete Konzern Apple sein neues Unternehmen auf, um die Technik in den neuen Macintosh-Rechnern zu verwenden.

Steve Jobs kam als Berater zurück und wurde bereits ein Jahr später zum Geschäftsführer ernannt. Mit dem iMac gelang es ihm, das Unternehmen aus der Krise zu führen. Die Produktlinien wurden einfacher und besser. Der Musikplayer iPod, das Mobiltelefon iPhone, der Online-Music Store iTunes, der Tablet-PC iPad entwickelten sich zu umsatzstarken Bestsellern aus dem Hause Apple.

Steve Jobs der Geschichtenerzähler

"Ich möchte euch drei Geschichten aus meinem Leben erzählen. Keine große Sache. Nur drei Geschichten." Mit diesen Worten leitete Steve Jobs am 12. Juni 2005 seine berühmte Rede an der Stanford University* ein. Die drei Geschichten münden in drei Merksätzen, die es in sich haben. Zwei Jahre zuvor war Steve Jobs an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt. In seiner Rede blickt er zurück auf sein Leben.

Er erzählt die Geschichte, die dazu führte, dass er aufs College ging, sich entschied das College zu verlassen und einen Kalligrafie-Kurs zu belegen. Als er diese Entscheidungen traf, verfolgte er keinen Plan. Er hält fest: “Du kannst Punkte nur verbinden, wenn du zurückblickst.” Jede einzelne Station in seinem Leben hat ihn zu dem werden lassen, der er war. Er spricht vom Vertrauen in die Zukunft, dass sich irgendwann die Punkte zu einem Ganzen fügen werden, vom Vertrauen, dem eigenen Herzen zu folgen.

Die zweite Geschichte handelt von Liebe und Verlust. Die Liebe zu seiner Arbeit und dem Ausscheiden aus dem Unternehmen, das er gegründet hatte. “Manchmal rennst du im Leben an eine Mauer. Verliere den Glauben nicht.” Er startet erneut eine Computerfirma, NeXT, weil ihn die Liebe zu seiner Arbeit leitet. Er gründet ein zweites erfolgreiches Unternehmen Pixar. Er trifft auf seine Frau und heiratet sie. "Man muss finden, was man liebt.” “Man muss lieben, was man macht." Das gilt für die Arbeit, das gilt für Liebende. Er ermutigt die Studierenden: Suche weiter, lass dich nicht nieder. Finde, was du liebst.

Vom Tod handelt die dritte Geschichte. Schon als Jugendlicher stieß er auf den Satz: “Wenn man jeden Tag lebt, als wäre es der letzte, wird man irgendwann recht haben.” Angesichts des Todes stellt sich heraus, was wirklich wichtig ist. Das ist für ihn der Prüfstein vor jeder großen Entscheidung. Wer bedenkt, dass er sterben wird, fällt nicht der Illusion anheim, er habe etwas zu verlieren. Es gibt also keinen Grund, nicht dem eigenen Herzen zu folgen. Die erste Krebserkrankung wurde geheilt. Mit dieser Erfahrung kommt Jobs zu dem Schluss: “Der Tod ist vermutlich die beste Erfindung des Lebens. Er ist der Motor des Wandels. Der Tod räumt mit Altem auf, um Platz zu schaffen für Neues.“

Seine Geschichte inspiriert bis heute

Der Krebs kam zurück. Im Januar 2011 übertrug Steve Jobs das Tagesgeschäft auf seinen Stellvertreter Tim Cook. Im August 2011 übergab er den Posten des Chief Executive Officer des Unternehmens ebenfalls an Cook. Am 05. Oktober 2011 verstarb Steve Jobs im Alter von 56 Jahren.

Wer seine Reden auf sich wirken lässt, fühlt sich inspiriert. Ob es die Rede vor den Stanford-Absolventen ist, seine Produktpräsentationen oder eine Ansprache vor seinen versammelten Mitarbeitern. Jede Rede hat einen Höhepunkt. Jede Rede mündet in eine klare Botschaft. Seine Geschichten sind getragen von seiner Lebenserfahrung und den Schlüssen, die er aus vermeintlichem Scheitern und der Begegnung mit dem Tod zieht. Steve Jobs war überzeugt davon, dass Menschen mit Leidenschaft die Welt verändern können. Er war einer von Ihnen.

*Die Stanford-Rede in deutscher Übersetzung


  • Digitale Persönlichkeiten: Unter diesem Stichwort stellen wir Ihnen in regelmäßigen Abständen Vorreiter der Digitalisierung vor. Bekannte Visionäre, deren Ideen richtig groß geworden sind und weniger bekannte VordenkerInnen, die unseren Umgang mit Computer oder Smartphone prägen.